Arturo Pérez-Reverte: Der Preis, den man zahlt

Buchcover von "Der Preis, den man zahlt" von Arturo Pérez-Reverte
Arturo Pérez-Reverte: Der Preis, den man zahlt (Insel-Verlag 2017)

Ein Roman in bester Film-Noir-Tradition: In den Wirren des spanischen Bürgerkrieges versucht ein Agent namens Lorenzo Falcó 1936, seinem Job nachzugehen: Er erfüllt Aufträge für seinen Chef, ganz gleich, was dieser von ihm verlangt. Er tötet und spioniert mal für diese, mal für jene Partei. Falcó ist gut, einer der Besten. Sein Leben ist eine endlose Aneinanderreihung von Hochspannungsmomenten, die er sehr genießt. Der Agent ist süchtig nach diesen Kicks, leidet aber gleichzeitig unter Kopfschmerzattacken, raucht Kette und trinkt. Zum Spannungsabbau geht er in alter James-Bond-Tradition mit jeder Frau ins Bett, die nicht schnell genug nein sagt.

Dann passiert etwas, womit der einsame Wolf nicht gerechnet hat: Er trifft eine Frau, die anders ist als alle anderen, die er je getroffen hat. Doch noch bevor er sich ernsthaft in sie verlieben kann, überschlagen sich die Ereignisse - und der abgebrühte Spion trifft zum ersten Mal eigenmächtige Entscheidungen.

Falcó (so der Titel des Originals) ist eine düstere, hoffnungslose Geschichte, die durch ihre klare Sprache und pointierte Dialoge überzeugt. Das Setting scheint für einen Spionage-Roman geradezu prädestiniert. Dazu passt, dass der Verlag im Imprint darauf aufmerksam macht, dass die Geschichte auf realen Ereignissen basiert, die konkrete Handlung und die Figuren jedoch erfunden sind. Leider kann "Der Preis, den man zahlt", nicht ganz mit dem hohen Tempo der Eröffnungs-Sequenz mithalten. Ein James-Bond-Roman ist er nicht, aber für eine komplette Film-Noir-Hommage ist der kühle Falcó nicht verwundbar genug. Immerhin, so scheint es, hat er am Ende der Handlung ein wenig Menschlichkeit hinzugewonnen.

"Der Preis, den man zahlt" ist ab dem 11.09.17 beim Insel-Verlag zu erstehen und kostet 22,00 Euro. Als Lektürebegleiter kann eine Zusammenfassung der Zeit vor Francos Machtübernahme in Spanien und ein schwerer Rotwein nicht schaden.

 

Mehr zu "Der Preis, den man zahlt" gibt es auf der Homepage des Verlages.