
Die Fahrrad Essen lädt noch bis Sonntag zum Stöbern und Bummeln in die Ruhrgebietsmetropole. Sie ist laut Messeangaben „eine der größten Fahrradmessen in NRW“. Zusammen mit der Traditionsmesse „Reise und Camping“ findet sie jedes Jahr im Vorfrühling statt. Aber lohnen sich die 12 Euro für eine Tageskarte wirklich?
NRW Alternativ hat sich das Angebot am ersten Messetag vor Ort angesehen.
Auf dem Messeplan wirkt die große Messe Essen gut gefüllt: Bis auf eine Halle wird an den vier Tagen das komplette Essener Messegelände bespielt. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass es in den verschiedenen Hallen durchaus nicht nur um Fahrräder geht – schließlich findet die Fahrradmesse gemeinsam mit der „Reise und Camping“ statt. Warum auch nicht? Wer zelten oder campen geht, bevorzugt im Urlaub vor Ort oft das Fahrrad für Ausflüge, und auch Radler sind immer auf der Suche nach spannenden neuen Touren- und Urlaubsideen.
In Essen gibt es allerdings zusätzlich zwei Hallen, die sich nur mit Camping, respektive Campingfahrzeugen und -zubehör befassen. Sie fallen für Fahrradenthusiasten schon mal komplett raus. Im Urlaubsteil, der zwei weitere Hallen umfasst, präsentieren sich neben Naherholungszielen auch weiter entfernte Urlaubsdestinationen wie Slovenien und Uganda – da werden die wenigsten mit dem Fahrrad anreisen. Beim Blick auf die einzelnen Stände fällt zudem auf, dass viele von ihnen einen klaren Campingschwerpunkt haben oder gleich Stände einzelner Campingplätze sind, die mit Strom und anderen Annehmlichkeiten werben, die Radler, selbst wenn sie mit dem Zelt unterwegs sind, überhaupt nicht brauchen.


Bleiben unter dem Strich also die beiden Hallen, die als Fahrradbereich gekennzeichnet sind. Hier locken diverse Fahrradhändler mit Angeboten, und dank großzügig bemessener Indoor-Teststrecken lassen sich interessante Modelle auch gleich Probefahren. Neben einigen Nischenhändlern für individuelle Räder besteht das Angebot größtenteils aus E-Bikes, die mit großzügigen Rabatten angeboten werden. Gleiches gilt für die Zubehör-Stände, die oft mit satten Rabatten bei Helmen, Taschen und mehr werben. Da lässt sich manches Schnäppchen machen. Aber: Rennräder oder Mountainbikes sind nur vereinzelt zu erwerben, und auch etwas individuellere oder außergewöhnlichere Kleidungsstücke oder Ausstattungsteile gibt es kaum.
Wer müde ist vom ganzen Einkaufen, kann beim Vortragsprogramm einzelne Produkte näher kennenlernen oder Tipps für kommende Touren mitnehmen. Tipp: Das Programm für den Messetag vorher studieren und dann gezielt die interessanten Programmpunkte besuchen.
Auch an Familien mit Kindern wurde gedacht: Neben verschiedenen Rad-Aktionen für die Kids gibt es vor Ort sogar eine Kinderbetreuung.

Das Publikum auf der Fahrrad Essen scheint durchweg eher älter und gesetzter, was sich im Angebot widerspiegelt – dem Alter fürs Mountainbiken ist man entwachsen, aber eine gemütliche E-Radtour sitzt durchaus noch drin, genauso wie der eine oder andere Euro für Zubehör. Die Stimmung in den Messehallen ist dementsprechend entspannt, es gibt auf der Messe überall Sitz- und Verschnaufgelegenheiten, und in den Urlaubshallen treffen die Weinhändler auf zahlreiche Interessierte.
Im Gegensatz zu Messen wie der Spiel ist es nicht zu voll in den Hallen, ausführliches Stöbern und Schauen ist möglich. Wer mit einem neuen E-Bike liebäugelt oder ohnehin Fahrradzubehör kaufen möchte, kann auf der Fahrrad Essen mit etwas Glück ein Schnäppchen machen – da fällt der Eintrittspreis dann auch nicht mehr ins Gewicht. Auch wer Zeit und Lust hat, durch die verschiedenen Urlaubs- und Freizeitangebote der Reisehallen zu bummeln und sich gerne im Essener Winter in fremde Länder träumt, kann auf der Messe entspannte Stunden verbringen. Wer allerdings wirklich Fahrradenthusiast und entsprechend sportlich unterwegs ist oder das Besondere sucht, kommt auf anderen Messen eher auf seine Kosten.
Die nächste "Fahrrad Essen" findet vom 27. Februar bis zum 1. März 2026 statt.
Alle Infos zu Ausstellenden, Kartenpreisen, Programm und mehr: fahrrad-essen.de