Genevive Cogman: Scarlet

Cover des Buches: Genevieve Cogman: Scarlet. Frankreich, 1793 - Revolutionen verlangen Blut. Vampire auch.
Genevieve Cogman: Scarlet. Frankreich, 1793 - Revolutionen verlangen Blut. Vampire auch.Lübbe 2024.

Die Idee, die Französische Revolution mit Vampiren zu kombinieren, ist mal eine interessante, n'est ce pas? Für diese historische Fantasy hat sich Autorin Genevive Cogman ("Die unsichtbare Bibliothek") aber nicht nach Frankreich, sondern nach England begeben. Im Jahr 1793 treffen wir dort auf das Dienstmädchen Eleanor, die ihren Dienst bei einer Vampirin versieht - eine in ihrer Welt ganz selbstverständliche Sache, leben doch Vampire schon seit Jahrhunderten Seite an Seite mit den Menschen. Die bluttrinkenden Wesen sind zumeist privilegierte Adelige, ihre Nahrungsaufnahme ist klar geregelt. Morden müssen sie dafür normalerweise nicht.

Doch die Revolution in Frankreich bringt die gesamte Adelswelt durcheinander, und mit ihr die Vampire in ihrer Gesellschaft. In diesen Tagen großer Unsicherheit  unter allen Adeligen Europas wundert es nicht, dass Eleanors Dienstherrin sie bereitwillig ihren Freunden überlässt, als sie darum gebeten wird.

Eleanor, die heimlich von einer Karriere als Schneiderin träumt, kommt so vom Land ins trubelige London und weiß zunächst gar nicht, wie ihr geschieht. Was wollen ihre neuen Dienstherrn von ihr - und warum sind sie so überaus freundlich? Kann das die Chance sein, von der sie immer geträumt hat?

 

Schließlich stellt sich heraus, dass das unscheinbare Dienstmädchen nicht nur leidlich französisch spricht, sondern auch große Ähnlichkeit mit einer gewissen Marie Antoinette aufweist. Und die muss in jedem Fall vor der Guillotine der Revolution gerettet werden - das findet zumindest die Liga der Scarlet Pimpernel, ein Zusammenschluss von Adeligen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, einzelne Menschen vor dem Tod in Frankreich zu retten. Natürlich brauchen sie dafür die Hilfe von Eleanor, und als diese schließlich mit ihren neuen Dienstherren nach Frankreich reist, überschlagen sich die Ereignisse ...

 

Das alles sind schöne Zutaten für jede Menge Action, Comedy und ein wenig Romantik. Leider kann "Scarlet" nicht durchgängig mit diesen Themen dienen. Comedy, wie sie sich im Zusammenspiel von Menschen und Vampiren oder Dienstmädchen und Adeligen anbieten würde, kommt überhaupt nicht vor. Die Action gibt es nur stellenweise und die Romantik erst ganz zum Schluss. Dafür gibt es eine Menge Szenen, die leider nicht überzeugen können. Eleanor ist mal sehr naiv, dann wieder sehr abgebrüht, die Dienstherren nicht wirklich sympathisch und ihr Auftrag lange nicht klar. Außerdem wirken die Vampire über weite Teile des Buches nicht wirklich als organischer Teil der Geschichte, sondern nur aufgesetzt.

Schade, hier hätte man aus einer guten Idee mehr herausholen können! Vielleicht bringen ja die weiteren Bände, die aktuell noch in Planung sind, mehr Stimmung mit.


Genevieve Cogman: Scarlet. Frankreich, 1793 - Revolutionen verlangen Blut. Vampire auch.

Band 1 der Reihe "Die Liga des Scarlet Pimpernel". Lübbe 2024, 415 Seiten

ISBN: 978-3-404-19288-5, Paperback, 18 Euro.

Mehr Infos gibt es auf der Seite des Verlags.


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