Duisburg ist nur grau in grau? Von wegen!
Was viele nicht wissen: Die Ruhrgebietsstadt, die seit dem Schimanski-Tatort mit ihrem Schmuddel-Image kämpft, hat auch jede Menge grüne Seiten zu bieten. Fünf Entspannungsorte mit jeder Menge Natur stellen wir euch in diesem Artikel vor und bieten jeweils zusätzlich hilfreiche Links.
Alle Orte liegen in der Nähe des Stadtzentrums. Wer umweltfreundlich anreisen will, nutzt darum besser nicht das Auto, sondern die Straßenbahn, den Bus oder das Fahrrad.
1. Rhein und Grün: Der Rheinpark in Duisburg-Hochfeld
Zugegeben, in den weitläufigen Duisburger Rheinauen ist es ohnehin ziemlich grün. Der Rheinpark in Hochfeld ist aber etwas Besonderes: Auf einem ehemaligen Industriegelände, das an noch aktive Industrieorte grenzt, gibt es heute jede Menge Wiesen, Aussichtspunkte und eine Spazierpromenade. Als "Naherholungsidylle" bezeichnet die Stadt selbst die Fläche. Einen kleinen Teil der ehemaligen Werksmauern hat man hier stehenlassen. Er dient heute als Freizeitgelände mit Kletter- Spiel - und Spraymöglichkeiten. Der Kontrast zwischen Natur und Industrie kann auch für Fotografen reizvoll sein.
Die weitläufigen Wiesen können darüber hinaus prima zum Drachensteigen genutzt werden - etwas Wind weht dank des Rheins hier nämlich meistens. Durch den Aufbau verschiedener Ebenen gibt es immer neue Ansichten des Rheins und die Rheinauen auf der gegenüberliegenden Flussseite. Obwohl sich das weitläufige Gelände durchaus auch zum Picknicken eignet, kann man vor Ort auch lecker essen und trinken: Im Café Ziegenpeter gibt es drinnen und draußen Frühstück, Kleinigkeiten und Kuchen zu fairen Preisen. Das Café ist eingebettet in den Teil des Geländes, in dem auf rund 100 Metern Sand aufgeschüttet wurde. Eltern können hier also Kaffee oder Bier trinken, während die Kleinen im Sand buddeln - ja, da kommen Urlaubsgefühle auf ;)
Der Rheinpark ist übrigens noch nicht fertig: Auf einem Teil des Geländes sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen.
2. Sportlich: Die Regattabahn in Duisburg-Wedau
Dieses Stück Duisburger Natur war jüngst dank der Kanu-Weltmeisterschaft häufig in den Medien vertreten. Aber auch außerhalb von sportlichen Events lohnt sich der Besuch: Die rund fünf Kilometer lange Strecke rund um die Regattabahn lockt ganzjährig Sportler, Spaziergänger und Erholungssuchende, denn sie ist komplett autofrei und üppig mit Grün bepflanzt. Für Jogger wird sie bei Dunkelheit beleuchtet. Tagsüber laden zahlreiche Bänke dazu ein, Platz zu nehmen und den Blick über das Wasser schweifen zu lassen, wo man außer den trainierenden Wassersportlern auch Enten und Gänse beobachten kann. Wer dabei in den Bäumen über sich Bewegungen bemerkt, ist übrigens in der Nähe des Hochseil-Klettergartens gelandet.
Rechts und links der Strecke befinden sich weitere Seen, in denen man im Sommer baden und an deren Ufer man ganzjährig essen und trinken kann. Die Restaurants gehören zu den ansässigen Sportvereinen, sind aber grundsätzlich für alle Gäste geöffnet. Die Regattabahn ist immer wieder ein schönes Ziel - nicht nur für den Sonntagsspaziergang, sondern auch für die kleine oder große Portion Erholung zwischendurch.
3. Eindrucksvolle Parkanlage: Alter Friedhof Sternbuschweg
Ein echter Geheimtipp: Der alte Friedhof im Duisburger Stadtteil Neudorf liegt heute zwischen mehrspurigen Straßen und dem Stadtwald (zum Wald gibt es bei Tipp Nr. 5 mehr). In der grünen Parkanlage ist vom trubeligen Stadtleben aber nichts mehr zu spüren. Zwischen historischen Gräbern und alten Bäumen lässt es sich herrlich entspannen und zum Beispiel die zahlreichen Tiere beobachten, die hier leben.
Seit 1870 werden am Sternbuschweg bekannte und unbekanntere Duisburger Persönlichkeiten beerdigt. Ein Spaziergang über den Friedhof zu einzelnen historischen oder aktuellen Grabmälern lohnt sich - da gibt es viel zu entdecken. Historisch Interessierte treffen auf die Gräber von berühmten Duisburger Persönlichkeiten wie Karl Lehr, Merrem oder Böninger. Auch die Grabsteine von jüdischen Mitbürgern sind teils noch erhalten.
4. So viel Wasser: Freizeitparadies Sechs-Seen-Platte
Im Duisburger Süden gibt es ein wunderbar weitläufiges Naherholungsgebiet: Die Sechs-Seen-Platte. Sie heißt so, weil hier tatsächlich sechs verschiedene Seen aufeinandertreffen. Dazwischen gibt es jede Menge Wald und natürlich zahlreiche Angebote für Sport und Freizeit.
Für einen gemütlichen Spaziergang bietet sich eine Runde um den größten See, den Wolfsee, an. Hier kann man im Sommer auch ins kühle Nass springen, denn am Wolfsee gibt es ein Freibad. Eine hohe Fußgängerbrücke, von der aus man eine tolle Aussicht auf Wald und Wasser genießt, führt von der einen Uferseite zur anderen. Ganzjährig wird das Areal von Hundebesitzern, Spaziergängern und Radlern besucht, und tatsächlich ist es nicht nur im Sommer schön, den teils verschlungenen Pfaden am Ufer zu folgen.
Zwischendurch kann man auch schon mal auf Menschen hoch zu Ross treffen, denn Reitpfade gibt es hier auch. Kinder werden sich auf den Spielplätzen wohlfühlen, und wer schwindelfrei ist, erklimmt sicherlich gerne die zweiundzwanzig Stufen des weithin sichtbaren Aussichtsturms, der einen schönen Blick über den Duisburger Süden bietet. Wer dort oben steht und fast bis zum Horizont in jede Richtung nur grün und blau sehen kann, der wundert sich, wie lebendig sich die Industriestadt Duisburg hier präsentiert.
Wer Lust hat auf eigene sportliche Aktivitäten, kann sich entweder ein Tretboot mieten oder mit dem eigenen SUP-Board aufs Wasser wagen. Zum Segeln braucht man allerdings die Mitgliedschaft in einem der hier ansässigen Segelclubs. Das Fahren von Modelbooten ist hingegen für alle erlaubt - zumindest im Modelboot-Hafen.
Leider ist ein Teil der Sechs-Seen-Platte aktuell eine Großbaustelle. Dort entsteht ein ganz neues Stadtteilquartier, das stellenweise bis direkt ans Wasser reichen soll.
5. Grün ohne Ende: Duisburger Stadtwald
Es gibt auch Wald in Duisburg? Aber sicher - jede Menge sogar! Im Stadtteil Neudorf und im gesamten Süden gibt es zahlreiche Zugänge zum Stadtwald, der über zehn Prozent der gesamten Stadtfläche ausmacht. Hier lassen sich mit etwas Glück sogar Rehe oder Wildschweine beobachten. Natürlich sind viele andere Tiere aber ebenfalls zu sehen. Kein Wunder, dass die adeligen Waldbesitzer hier früher gerne auf die Jagd gingen.
Heute schätzen vor allem Sportler und Hundebesitzer die weitläufigen Wege, auf denen man stellenweise lange keinen anderen Menschen zu Gesicht bekommt. Jogger und Mountainbiker mögen die Trails, die oft leicht hügelig sind und auf- und abführen. Ausgeschilderte Wanderwege gibt es aber ebenfalls, eine entsprechende Übersicht führt der Sauerländische Gebirgsverein Duisburg. Wer noch mehr Anregungen zum Wandern sucht, kann sich zum Beispiel auf den Seiten der Stadt inspirieren lassen.
Im Nordwesten des Stadtwaldes liegt der große Duisburger Zoo. Im Duisburger Stadtwald gibt es sogar eine Quelle, den sogenannten heiligen Brunnen, der angeblich schon in der Bronzezeit verehrt wurde. Im Frühjahr kann man auf den Lichtungen im Duisburger Stadtwald Menschen beobachten, die große Mengen Bärlauch sammeln. Mehr zum Geotop Duisburger Stadtwald weiß auch die Seite der Metropole Ruhr.
Und das schönste am Duisburger Stadtwald? Er geht nahtlos in andere Stadtwälder über. Gleich nebenan liegt zum Beispiel der Mühlheimer Stadtwald. Wer Lust hat auf jede Menge grün, kann also (fast) endlos weiterfahren oder weiterlaufen - der Wald wird so schnell jedenfalls nicht enden ...
Duisburg ist noch grüner!
Das waren einige, aber ganz sicher nicht alle grünen Entspannungsoasen in Duisburg. Schön sind zum Beispiel auch die Rheinauen in Walsum, der Entenfang in Wedau oder die Grünflächen am Landschaftspark Nord ...
Viel Freude beim Entdecken der grünen Seiten von Duisburg!