Alex Beer: Felix Bloom - der Häftling aus Moabit.

Cover des Buches: Alex Beer: Felix Blom - der Häftling aus Moabit. Limes 2022
Alex Beer: Felix Blom - der Häftling aus Moabit. Limes 2022.

Was tut ein frisch aus der Haft entlassener Krimineller Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin? Natürlich - er sucht sich einen legalen Job. Denn sonst sitzt er ganz schnell wieder hinter Gittern, so will es die preußische Gesetzgebung. Selbstverständlich gar nicht so leicht für Lebemann und Dieb Felix Blom - zumal er auch noch diverse alte Rechnungen offen hat.

 

Aber der Reihe nach: Felix Blom ist ein Dieb, das kann er nicht leugnen. Er ist allerdings so gut, dass er noch nie erwischt worden ist. Doch dann stellt ihm jemand eine Falle, und er wandert für mehrere Jahre ins Kittchen. Nur mit Glück wird er in der strengen Isolationshaft nicht wahnsinnig. Doch er weiß bei seiner Entlassung, dass die Berliner Polizei gerade ihn besonders im Auge behalten wird, also darf er vorerst nicht mehr straffällig werden. Um die Auflagen der Haftentlassung zu erfüllen, muss er binnen weniger Tage eine geregelte Arbeit nachweisen - aber wo soll der junge Mann, der außer Stehlen nichts gelernt hat, die herbekommen?

In seiner Not wendet er sich an seine Gaunerfreunde von einst. Die verhelfen ihm zumindest zu einer Bleibe, wenn auch einer sehr beengten im Berliner Armenviertel. Dort stößt er auf eine Detektei, die ausgerechnet von einer Frau betrieben wird. Die ehemalige Prostituierte Mathilde Voss weiß sich zwar gegen Gesindel zu wehren, aber als Frau hat sie das Problem, von ihrer männlichen Kundschaft nicht ernst genommen zu werden: Ihr fehlen Aufträge.

 

Da liegt es nahe, dass die beiden sich zusammentun: Felix wird vor den Kunden zum Inhaber der Detektei und Mathilde seine Gehilfin. Dafür stellt sie ihm den begehrten Arbeitsvertrag aus. Und tatsächlich bekommen die beiden schon bald ihren ersten Auftrag. Dabei hat Felix zwischenzeitlich ganz andere Sorgen, denn vor der Tür seiner Wohnung findet er eine unmissverständliche Todesdrohung. Und da ist ja auch noch die Sache, wegen der Felix Blom damals ins Gefängnis gewandert ist. Er will im Nachhinein seine Unschuld beweisen, um sich erneut der Zuneigung seiner großen Liebe zu versichern. Er muss also auf vielen  verschiedenen Ebenen gleichzeitig ermitteln und darf dabei den Mut nicht verlieren ...

Die preisgekrönte Autorin Alex Beer, die bereits für ihre andere historischen Krimi-Reihen viel Lob einheimsen konnte, fängt hier mit einer charmanten neuen Figur ihren aktuellen Mehrteiler an. Natürlich versteht es die erfahrene Autorin bestens, Berlin Ende des 19. Jahrhunderts in Szene zu setzen. Bei ihren Recherchen stieß sie auf einen rätselhaften Zeitungsbericht, den sie gekonnt als Aufhänger nutzt. Felix und seine Mitarbeiterin sind ein tolles Duo, deren Fähigkeiten sich gut ergänzen. Dazu eine einfache und dialoglastige Schreibe, und fertig ist der Historienschmöker.

 

Nur Einzelheiten können vielleicht nicht ganz überzeugen: Die Tatsache, dass der Protagonist seine traumatischen Hafterfahrungen binnen einer Stunde zu vergessen scheint, zum Beispiel (schon klar, sonst käme die Handlung nicht in Gang. Und dennoch ...), das recht positive Frauenbild oder die generelle Menschenfreundlichkeit vieler Figuren in einer Welt, in der nur das eigene Überleben zählte. Aber das ist nun mal die Version des historischen Berlins, die Frau Beer sich zu zeigen entschlossen hat, und sie funktioniert von vorne bis hinten als Pageturner ganz wunderbar.


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Alex Beer: Felix Blom - der Häftling aus Moabit.

Limes 2022, 17 € 

363 Seiten, ISBN: 978-3-8090-2759-1

 

Weitere Infos auf der Seite des Verlags.

Neben der klassischen Buchausgabe gibt es auch das E-Book und das Hörbuch.


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