Wir alle nutzen das Internet täglich - du zum Beispiel gerade, wenn du diese Buchrezension auf NRW Alternativ liest. Danach bestellst du dir ja vielleicht das Buch mit wenigen Klicks. Anschließend checkst noch deine Social Media Accounts oder liest die News Feeds deiner Wahl. Abends schaust du noch Videos, zoomst oder skypst mit Familie und Freunden und hörst zum Einschlafen ein Hörbuch auf einem der digitalen Streamingportale.
Natürlich fallen bei diesen digitalen Aktivitäten jede Menge Daten an. Dir ist klar, dass die jeweiligen Anbieter diese Daten irgendwie sammeln, und ab und zu stolperst du über die Warnungen von Menschen, die möchten, dass deine Daten besser geschützt werden oder du liest etwas davon, dass Hacker wieder mehrere Millionen Zugangsdaten erbeutet haben. Aber was da im Netz genau passiert, kannst du kaum beurteilen. Ist auch nicht so wichtig, denkst du. Aber - stimmt das?
Das mit dem mangelnden Verständnis ist nicht deine Schuld, das geht weit über 90 Prozent der Menschen so. Datenschutz-Expertin Klaudia Zotzmann-Koch hat es sich zur Aufgabe gemacht, dir unterhaltsam und leicht verständlich die verschiedenen Zusammenhänge zu erklären. So kannst du nach der Lektüre zumindest nicht mehr sagen, du hättest von nichts gewusst ...
Datenschutz für Noch-nicht-Datenschützer
In "Dann haben die halt meine Daten. Na und?!" nimmt die sympathische Webentwicklerin dich und mich im Plauderton mit in die Tiefen des Internets. Sie zeigt, nicht nur, wie das Internet aufgebaut ist, sondern erläutert auch, was die einzelnen Dienste eigentlich mit den Daten tun, die wir ihnen geben. Das ist wirklich interessant: Hast du zum Beispiel gewusst, dass alle Bilder und Texte, die wir bei Instagram oder Facebook posten, in den Besitz des Unternehmens übergehen?
Als ich das las, war mir, als hätte ich das schon mal irgendwo gehört ... Aber im Laufe der Jahre hatte ich das offenbar wieder vergessen. So ist das mit dem Alltag und dem Internet.
Natürlich gibt Zotzmann-Koch auch detaillierte Quellen für alle ihre Informationen an. Es ist ihr nämlich wichtig, dass wir uns selbst ein Bild machen können und nicht einfach nur nachmachen, was andere für richtig halten.
Die Autorin erklärt außerdem, wie Kriminelle im Netz vorgehen, und erläutert ganz nebenbei Ausdrücke wie NFT, DSGVO, Server und Ransomware. Sie beschreibt aber auch, wie wir mit wenigen Klicks die größten Datensammler aussperren können. Denn das geht: Es gibt zu fast allen großen Internet-Lösungen unkomplizierte Alternativen. Wir müssen sie nur nutzen.
Dazu geht die Autorin einfach mal die kompletten AGB von Google durch und erklärt, welche Rechte wir dem Konzern einräumen, wenn wir seine Dienste nutzen. Das zu lesen macht viel mehr Spaß als die AGB selbst.
Stoff für zahlreiche Erkenntnisse
Der erste Aha-Moment der Lektüre ergibt sich aber schon nach wenigen Seiten, wenn die Autorin schreibt: Du bist nicht zu doof, es wird dir absichtlich schwer gemacht."
Wie bitte? Kann das sein?
Ja. Ein weiteres Zitat aus dem Buch: " Ich habe versucht, in einem Unternehmen verständliche Datenschutzerklärungen einzuführen und mir wurde gesagt, es sei nicht im Interesse des Unternehmens, dass die Kund:innen lesen und verstehen können, in was sie mit Unterzeichnung des Vertrags einwilligen." Lass dir das mal auf der Zunge zergehen.
Natürlich ist "Dann haben die halt meine Daten. Na und?!" kein Buch für alle, die sagen: Ist mir doch egal. Aber für alle, die immer schon wissen wollten, was sich eigentlich hinter Datenschutz im Internet verbirgt und warum der wichtig ist (oder sein könnte), ist es ein äußerst erhellendes Werk. Und weil sich im Netz wie auch in der Gesetzgebung immer wieder vieles ändert, ist das Buch in diesem Jahr dankenswerterweise in einer aktualisierten und erweiterten Neuauflage erschienen.
Mehr Informationen zum Buch und zur Autorin gibt es auf ihrer Webseite.
Dort findet man auch die verschiedenen Bestellmöglichkeiten.