Maria Grund: Fuchsmädchen

Cover des Buches: Maria Grund: Fuchsmädchen. Thriller. Penguin 2022.
Maria Grund: Fuchsmädchen. Thriller. Penguin 2022.

"Das beste schwedische Thriller-Debüt des Jahres" steht auf dem Cover. Dabei ist das Jahr noch gar nicht so alt, man lehnt sich hier also weit aus dem Fenster. Aber die Bezeichnung passt, denn mehr Schwedenkrimi - oder Thriller, wie es auf dem Cover heißt - war selten: Düster, kalt, nordisch und ohne jede Hoffnung, so kommt das "Fuchsmädchen" daher.

Das Werk bietet Freunden des Genres ein stimmungsvolles Fest der Dunkelheit. Daher eine Warnung, die nicht unerwartet kommt: Wer ansonsten eher Dinge wie heitere Liebesromane liest, sollte von diesem Stoff besser die Finger lassen.

Denn heiter ist "Fuchsmädchen" so gar nicht. Im Gegenteil: Alles, aber wirklich alles in diesem Buch ist düster.

Da ist zum einen der Schauplatz, eine abgelegene schwedische Insel im Winter (die dennoch so dicht bevölkert ist, dass sie alle Merkmale einer Großstadt aufweist, samt sozialen Brennpunkten und einer gut ausgestatteten Polizei. Da musste sich die Logik klar den Bedingungen des Textes unterordnen).

 

Zum anderen sind da die beiden Protagonistinnen, die Polizistin Sanna Berling und ihre neue Kollegin Eir Pedersen, die jeweils eine Wagenladung persönlicher Probleme hinter sich herziehen. Natürlich mögen sich die beiden zu Beginn der Handlung nicht besonders, und natürlich schweißen die Geschehnisse sie zusammen. Auch die auftauchenden Nebenfiguren sind im besten Falle rätselhaft, im Regelfall aber aggressiv, verschlossen oder feindselig.

 

Humor sucht man in diesem Szenario also vergeblich. Und da gibt es ja auch noch den Fall: Der Selbstmord eines Teenagers wirft Fragen auf, als sich herausstellt, dass sich das junge Mädchen kurz vor dem Tod eine merkwürdige Fuchsmaske über das Gesicht gezogen hat. Als sei das noch nicht gruselig genug, werden die beiden Ermittlerinnen erst stutzig, als sie im Haus einer erstochenen Frau (ja, noch ein Mord) ein düsteres Bild finden, auf dem sieben Kinder sieben verschiedene Tiermasken tragen - eine davon ist eindeutig das Mädchen mit der Fuchsmaske.  Doch was haben die beiden Morde außerdem gemeinsam?

 

Natürlich reicht die Geschichte, die dann nach und nach aufgedeckt wird, weit zurück. Es geht um ehemalige Opfer und späte Rache. Dafür, dass man auch im Mittelteil noch dran bleibt, sorgt vor allem der flüssige Erzählstil der Autorin.

 

Wer in diesem verregneten Winter noch nicht genug Kälte abbekommen hat, sollte "Fuchsmädchen" zur Hand nehmen, um das Manko zu beseitigen. Alle anderen lesen dann vielleicht doch besser heitere Liebesromane ...


Maria Grund. Fuchsmädchen. Penguin 2022. Paperback, 416 Seiten, 15,00 €

ISBN: 9783328107057

Weitere Infos auf der Seite des Verlags.

Neben der klassischen Buchausgabe gibt es auch noch das E-Book. Ein Hörbuch ist in Vorbereitung.


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