Wikingerklänge sind in aller Ohren - und das seit einigen Jahren auch abseits von metallischen Tönen, was Bands wie Wardruna beweisen. Relativ neu auf dem Gebiet bewegen sich SKÁLD. Hinter dem sprechenden Namen, der an die altnordischen Dichter angelehnt ist, verbirgt sich ein französisches Duo: Justine Galmiche und Pierrick Valence musizieren und singen. Im Hintergrund komponiert und produziert Christophe Voisin-Boisvinet die Stücke. Die drei Franzosen konnten der nordisch inspirierten Weltmusik im vergangenen Jahr erfolgreich ihren Stempel aufdrücken. Damit wurden sie so enorm populär, dass jetzt bereits das zweite Album folgt. Kein Wunder, denn ihr Debüt „Vikings Chant“ wurde über 80.000 Mal verkauft.
„Vikings Memories“ setzt den auf "Vikings Chant" eingeschlagenen Weg konsequent fort, geht aber thematisch leicht andere Wege. Hier konzentrieren sich die Franzosen ganz auf das Element Wasser und folgen, genau wie einst die nordischen Seefahrer, dem ewigen Ruf des Meeres.
Zu hören auf „Vikings Memories“ sind ab dem 9. Oktober elf neue Kompositionen, die zum einen auf dem Kontrast einer hohen weiblichen und einer kehlig männlichen Stimme aufbauen. Zum anderen erwecken sie aber auch durch die verwendeten altnordischen Sprachen und dem entsprechenden Instrumentarium den Eindruck einer längst vergangen Zeit. Es erklingen unter anderem verschiedene Streichleiern, Schamenentrommeln und eine Nyckelharpa , untermalt von diversen Naturgeräuschen. All das zusammen ergibt eine mal fröhliche, mal melancholische Melange, der man sich nur schwer entziehen kann.
Sanfte Wikingerklänge für Folk-Neulinge
„Vikings Memories“ ist, ganz entgegen des typischerweise rauen Wikingerbildes, ziemlich glatt produziert. So erinnert das Album trotz der mitunter recht komplexen Kompositionen stellenweise mehr an Pop- als an Folkmusik. Hörerinnen und Hörer, die bisher nur wenig Berührung mit der nordischen Musikwelt hatten, bietet „Vikings Memories“, genau wie der Vorgänger, einen sanften Einstieg in die Materie. Dabei geht es SKÁLD offensichtlich weniger um Authentizität als vielmehr darum, ein Gefühl der Sehnsucht zu transportieren. Ganz so, wie der – ebenfalls französische – Autor Antoine de Saint-Exupéry schon schrieb: „Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen und Arbeiten einzuteilen. Sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ In diesem Sinne lässt sich auch zu den Klängen von „Vikings Memories“ ein Schiff bauen ...