Er ist der größte Friedhof der italienischen Hauptstadt, und in diesem Fall meint „groß“ auch wirklich „groß“: Ein Besuch auf dem Campo Verano kann unversehens zu einem Tagesausflug werden, so weitläufig ist die Anlage. Wer sich nachher nicht über wunde Füße beschwert, kann nur einen Bruchteil gesehen haben. Kein Wunder, dass die Italiener sogar mit ihren Autos hindurchfahren dürfen, um zum Grab ihrer Angehörigen zu gelangen.
Ein Ausflugsziel der anderen Art
Der Friedhof wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt und seither stetig erweitert. Hier warten architektonische Schätze der letzten zwei Jahrhunderte zwischen Palmen und Kastanien darauf, auf die eigene Kamera gebannt zu werden. Auch wer Lust hat, abseits der Besucherströme Roms auf einem wie verzaubert wirkenden Areal umherzustromern, ist dort richtig. Dabei gilt es jedoch, die Andacht der Trauernden nicht zu stören. Denn der Friedhof ist kein Denkmal: Bis heute finden dort Beerdigungen statt, und zwar täglich mehrere. Vor allem die Urnengräber, die sich terrassenförmig auf mehreren Etagen um den eigentlichen Friedhof herum gruppieren, sind auch aktuell gefragt.
Stadt der Toten
Doch auch alte Gräber sind zu Hauf vorhanden. Die Zahl der interessanten Grabmale und Krypten, die eindrucksvoll die große Kunst der Bildhauer belegen, geht buchstäbliche ins Unermessliche. Dass auf dem Campo Verano so viele lebensgroße Statuen und kunstvolle Verzierungen das Auge erfreuen, liegt sicherlich auch an den Eigenheiten des italienischen katholischen Glaubens – auch in römischen Kirchen sieht man eine Pracht, die hierzulande unbekannt ist und deren Übergang zum Kitsch sich fließend gestaltet.
Der Campo Verano ist vom Zentrum aus mit einem strammen Fußmarsch in etwa einer halben Stunde zu erreichen. Er befindet sich an der Via Tiburtina und grenzt an die Kirche Sankt Laurentius vor den Mauern. Bei einem Besuch unbedingt an die notwendige Verpflegung denken, denn Gastronomie gibt es weder auf dem Friedhof selbst noch in unmittelbarer Nähe. Und wer schon mal in Rom war, weiß, wie heiß es dort selbst auf einem schattigen Friedhof werden kann. Der Eintritt zum Campo Verano ist frei.
Wer herunterscrollt, findet die NRW-Alternativ-Bildergalerie zum Campo Verano in Rom.
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Die NRW-Alternativ-Bildergalerie vom Campo Verano
