Zu Besuch im Dortmunder U

Dies ist ein Bild vom Dortmunder U.
Das Dortmunder U ist weit zu sehen. (Bild: Hans-Jürgen Landes).

Seit 2010 im Zuge des Kulturhauptstadt-Jahres die Produktionshalle der ehemaligen Union-Brauerei in ein Kunstzentrum umgewandelt wurde, steht das Dortmunder U allen offen. Seit zehn Jahren feiert die Stadt dort in repräsentativer Lage sich selbst und die Kunst. Es gibt dort, in Laufweite von City und Bahnhof, Ausstellungen, Events, Kinofilme und zwei Cafés. Viele der Attraktionen kosten keinen Eintritt. Also gilt: einfach mal vorbeikommen und reinschauen. Aber lohnt sich der Besuch tatsächlich? NRW Alternativ war vor Ort. 

Das Dortmunder U ist nicht einfach nur ein Museum, es ist ein Kulturzentrum auf vier Etagen. Und ein ungewöhnliches noch dazu: Betritt man die ehemalige Industriehalle, hat man das Gefühl, in einem großen, leeren Kaufhaus zu stehen. Ein kalter Wind zieht durch das Haus. Rolltreppen führen in die lichten Obergeschosse, große Schilder weisen Wege nach hier und da. Ein Sicherheitsmensch beäugt durch eine Glastür das Treiben, das jetzt, während der Winterwoche bei Regen, recht bescheiden ausfällt.

Zum Glück gibt es eine nette Rezeptionistin, die erklärt, dass auf jeder Etage etwas anderes zu sehen ist. Der Eintritt ist generell frei, nur für eine der Sonderausstellungen fällt aktuell der moderate Eintrittspreis von fünf Euro an.

Sie weist den Sicherheitsmenschen an, die Türen zu schließen, es wäre schon ganz kalt. Scheint schwierig zu sein, das weitläufige Gebäude zu heizen.

Mit dem Glasaufzug bis fast unters U

Mit dem Glasaufzug rechts vom Eingang geht es  erst mal ganz nach oben, zum "View". Sehen kann man dort in dem Moment leider nichts, denn es findet gerade ein Event statt. Offenbar ist das ausverkauft, der Raum ist voll und stickig. Also wieder herunter, jetzt mit den Rolltreppen. Das ist wirklich wie im Kaufhaus, aber statt Werbeschildern und Klamottenständern gibt es wohltuend weiße Wände zu sehen. Kindergeschrei hallt von irgendwoher durch den riesigen Bau. Am großen Fenster gibt es einen Halt. Der Blick ist wirklich beeindruckend, alles auf der Straße und dem Platz unten wirkt von oben klein wie Spielzeug.

Direkt in der Etage darunter befindet sich die kostenpflichtige Wechselausstellung. Die ist gut geheizt und bietet interessante, künstlerische Blicke auf Irland. Ein Nischenthema? Sicherlich. Dennoch sind die Räume voller Besucher. Auch die anderen Ausstellungen, die sich Rollteppe um Rolltreppe abwärts erfahren lassen, sind sehenswert und bieten teilweise eine ungewöhnliche Detailtiefe. Hier im Dortmunder U ist Platz so reichlich vorhanden, dass die Ausstellungsmachenden sich einmal nicht auf das Notwendigste beschränken müssen. Wirklich tolle Perspektiven für Kreative! Kein Wunder, dass sich hier die Wechselausstellungen die Klinke in die Hand geben.

Fast wie im Kaufhaus: Per Rolltreppe geht es durch die vielen Etagen des Dortmunder U. Bild und Gestaltung: Hannes Woidich
Fast wie im Kaufhaus: Per Rolltreppe geht es durch die vielen Etagen des Dortmunder U (Bild und Gestaltung: Hannes Woidich).

Dabei legt die Stadt Wert darauf, lokale Akteure mit einzubeziehen. Die Fachhochschule mit ihren verschiedenen Unterabteilungen bestreitet im gedruckten Programm nicht nur eine, sondern gleich mehrere Seiten. Aber auch das Dortmunder Institut für Journalistik beteiligt sich an einer Installation, und der Dortmunder Kunstverein präsentiert eine weitere Ausstellung.

 

Und es gibt noch mehr: Jeden Donnerstag findet ab 19 Uhr der "kleine Freitag" statt, bei dem ein wechselndes Programm mit Konzerten, Filmen, Ausstellungen, Workshops und ähnlichem zum kulturellen Wochenausklang einlädt. Am 1. Sonntag im Monat ist jeweils "Familiensonntag", da gibt es von 12 bis 17 Uhr Mitmachaktionen und Kreativworkshops für Klein und Groß.  Bei dieser Bandbreite dürfte wirklich für alle Kunst- und Kulturinteressierten etwas dabei sein. Nur wer ein klassisches Museum erwartet, wird vom Dortmunder U leider enttäuscht.

 

Aktuelle Infos gibt es unter

dortmunder-u.de