In diesem Jahr feierte der einstige Szene-Geheimtipp in der Rattenfängerstadt seinen fünften Geburtstag - und bewies einmal mehr, dass auch große Parties noch familiär sein können. Fünf Bühnen, ein Mittelaltermarkt, Workshops, Lesungen und jede Menge Musik lockten mehr als 3.000 Besucher in das eigentlich recht beschauliche niedersächsische Städtchen. Kein Wunder, dass bereits Monate vor dem Festival kein Zimmer in Laufreichweite mehr zu bekommen war.
Auch in diesem Jahr gab es musikalisch die bewährte Mischung aus allen Spielarten des Gothic - von dunklem Folk über Synth Pop, von Metal bis Electro und Rock. Große Namen (wie die der Szene-Urgesteine Das Ich, Project Pitchfork oder die Merciful Nuns) tummelten sich in Hameln genauso wie vielversprechende Newcomer (wie Adam is a Girl) und kleinere Acts (wie Snow White Blood). Insgesamt über fünfzig Bands auf fünf Bühnen, dazu kamen auf dem Markt noch Lesungen und Workshops - und das alles an nur zwei Tagen!
Bereits in unserem Bericht zur 4. Auflage 2018 haben wir beschrieben, was dieses Festival alles richtig macht. Die Schiffsstage wurde nun in diesem Jahr noch einmal vergrößert, doch ansonsten blieb trotz höherer Besucherzahl vieles beim Alten. Die Folgen: Erstmalig kurzzeitige Einlassstopps während einzelner Auftritte, weil die Hallen stellenweise aus allen Nähten platzten. Wer vor Konzertbeginn ankam, konnte sich eines Platzes aber sicher sein.
Dunkelbunte Mischung auf dem Autumn Moon
Interessante Acts waren jedenfalls wieder jede Menge vertreten. Die Folkperformer von Heilung boten dabei am Samstag mit Sicherheit von allen die abgefahrenste Show. Eingeleitet von einem naturmagischen Ritual, mit scheinbar blinden Sängern und im späteren Verlauf auch mit speerbewehrten Kriegern auf der Bühne, stand bei ihrem Konzert nicht nur die Musik, sondern die anarchische Ästhetik klar im Vordergrund.
Skurril war auch "Msr Pompier's Freak Show", die als eine der ersten Shows am Samstag auf dem Schiff dargeboten wurde. Ein Zirkusdirektor präsentierte nacheinander eine Reihe von Freaks wie den "Banana Man", "The Strange Cat" oder "Mr. Maps". Auf der Bühne ging es hoch her, und es war nicht verwunderlich, dass der Direktor vor allem zum Ende sichtlich um Atem rang, während sich die Zuschauenden die eine oder andere Lachträne aus den Augenwinkeln wischten.
Da waren auch noch die Schweden von Priest, die in Businessanzügen und SM-Masken ihre Mischung aus Elektronica und Metal in die Sumpfblume brachten, oder die Musiker von Das Ich, deren extravagante Bühnenoutfits schon seit den 90er Jahren legendär sind.
Wer zwischendurch eine Pause von alle den Eindrücken brauchte, besuchte einfach den "Halloween Mystic Market" am Werseufer. Insgesamt war es draußen ruhiger, aber auch hier gab es Stelzenwesen, Marktmusik und Lesungen. Nur eins konnte man während der zwei Tage in Hameln überhaupt nicht finden : Langeweile.
Das nächste Autumn-Moon-Festival findet vom 23.-25. Oktober 2020 in Hameln statt. Einige wenige Early-Bird-Tickets sind noch verfügbar.
Eindrücke bietet die NRW Alternativ-Bildergalerie zum Autumn Moon 2019: